Kontext der Organisation - Umsetzung der Anforderungen der ISO 9001 auditieren

Der Kontext der Organisation umfasst die externe und interne Umgebung sowie die Vision und strategische Ausrichtung von Unternehmen. Obwohl der Kontext der Organisation oft als ein ungeliebtes Thema in internen ISO 9001 Audits betrachtet wird, ist er dennoch wichtig für die Effektivität des Qualitätsmanagementsystems. Um dieses scheinbar sperrige Thema anzugehen, müssen interne Auditoren entsprechend qualifiziert sein. So können sie die vielfältigen internen und externen Einflüsse angemessen bewerten. Denn eine gründliche Analyse dieses Kontexts ermöglicht es, die Ausrichtung des QM-Systems an den Zielen und Strategien der Organisation sicherzustellen.

Durch angemessene Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen für interne Auditoren kann sichergestellt werden, dass diese über das erforderliche Wissen und die Kompetenz verfügen, um diesen Aspekt effektiv zu bewerten. Versteht man den Kontext der Organisation besser und erkennt man seine Bedeutung für das Qualitätsmanagementsystem an, sollte sichergestellt werden, dass dieser nicht länger als vernachlässigter Bereich der Auditierung betrachtet wird. Der Kontext der Organisation gilt stattdessen als wesentlicher Bestandteil zur Erreichung organisatorischer Exzellenz, denn er berücksichtigt bei der Planung und Umsetzung von Strategien stets die Bedürfnisse und Erwartungen von interessierten Parteien.

Was versteht die ISO 9001 unter dem Kontext der Organisation?

Die ISO 9001 definiert den "Kontext der Organisation" als die Umgebung, in der die Organisation tätig ist, sowie die internen und externen Bedingungen, die ihre Tätigkeit beeinflussen können. Dies umfasst Faktoren wie die Art der Branche, in der die Organisation tätig ist, ihre Größe, ihre kulturelle und soziale Umgebung. Sowie ihre strategischen Ziele und die Bedürfnisse und Erwartungen interessierter Parteien (wie Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Regulierungsbehörden). Die Organisation muss den Kontext verstehen, um sicherzustellen, dass ihr Qualitätsmanagementsystem angemessen geplant, implementiert und aufrechterhalten wird.

Dies bedeutet, dass die Organisation die relevanten internen und externen Faktoren identifizieren muss, die ihre Fähigkeit beeinflussen, Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen, die den Anforderungen ihrer Kunden entsprechen. Die ISO 9001:2015 fordert, dass die Organisation den Kontext betrachtet, da dies dazu beiträgt, sicherzustellen, dass das Qualitätsmanagementsystem effektiv ist und sich kontinuierlich verbessert. Somit wird es den sich ändernden Bedingungen und Anforderungen gerecht.



Und welche Bedeutung hat der Kontext der Organisation im Rahmen eines ISO 9001 Audits?

Der Kontext der Organisation im Rahmen eines ISO 9001 Audits bezieht sich darauf, ob die Organisation in einer realen Lebenssituation agiert oder isoliert handelt. Dies bedeutet, dass bei der Analyse des Kontextes der Organisation sowohl interne als auch externe Faktoren zu berücksichtigen sind. Die ISO 9001-Kapitel 4.1 und 4.2 spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie die Grundlage dafür bilden, wie die Organisation ihren Kontext versteht und wie sie die Anforderungen und Erwartungen ihrer interessierten Parteien identifiziert. Diese Kapitel helfen den Auditoren dabei, die Umgebung, in der die Organisation tätig ist, zu verstehen und sicherzustellen, dass das Qualitätsmanagementsystem und seine Prozesse angemessen darauf abgestimmt sind.

Wie läuft eine ISO 9001 Auditierung des Kontexts der Organisation ab?

Eine ISO 9001 Auditierung des Kontexts einer Organisation ist ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems. Er dient dazu, sicherzustellen, dass die Organisation ihre interne und externe Umgebung vollständig versteht und berücksichtigt. Dieser Prozess ermöglicht nicht nur die Erfüllung der Anforderungen der Norm. Sondern auch die Entwicklung eines fundierten Verständnisses für die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder sowie für die Einflüsse der Umweltfaktoren. Wie diese weiterhin abläuft, erfahren Sie nachfolgend.

Verstehen der Organisation und ihres Kontextes

Der Einfluss von internen und externen Themen auf das Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist wichtig für die Erreichung der beabsichtigten Ergebnisse. Beginnend mit den Themen, die die Fähigkeit des QMS beeinflussen, können wir feststellen, dass externe Faktoren wie aktuelle Krisen (zum Beispiel der Fachkräftemangel, Brexit oder Finanz- und Wirtschaftskrisen) sowie andere externe Einflüsse die Organisation beeinflussen. Und dies oft auf eine Weise, die außerhalb ihrer Kontrolle liegt. In solchen Situationen ist es wichtig, dass der Unternehmer die Lage gut einschätzen und entsprechende Anpassungen im Kontext der Organisation vornehmen kann. Ein Beispiel für ein externes Thema ist der Fachkräftemangel, während ein internes Thema die Altersstruktur der Mitarbeiter sein kann. Während der Unternehmer bei externen Themen oft fremdbestimmt ist, hat er bei internen Themen mehr Kontrolle und kann rechtzeitig handeln. Um so mögliche Auswirkungen zu mildern.

Darüber hinaus fordert die Norm eine Betrachtung der Themen im Kontext des Zwecks der Organisation und ihrer strategischen Ausrichtung. Der Zweck der Organisation ist es, wirtschaftlich erfolgreich am Markt zu agieren. Daher sollten sind auch die strategischen Ziele im Hinblick auf diese Zielsetzung zu betrachten. Dies beinhaltet die Frage, was den Prozesseigner ISO 9001 daran hindern könnte, seine prozessualen Leistungskennziffern und/oder die festgelegten Qualitätsziele zu erreichen. Sowie die Frage, was die oberste Leitung daran hindern könnte, ihre strategische Ausrichtung erfolgreich umzusetzen. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist der Wettbewerb, der den Markt hart und preissensibel macht. Durch Innovation sind jedoch Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Angesichts dieser Vielfalt an Einflussfaktoren ist es entscheidend, eine klare Struktur zur Ermittlung und Bewertung dieser Faktoren zu haben, um den Überblick über den Kontext der Organisation zu behalten und sicherzustellen, dass das QMS effektiv arbeitet.

 

 

So identifizieren Sie als Auditor interessierte Parteien

Als Auditor ist es wichtig, eine klare Struktur in die Analyse des Kontexts der Organisation zu bringen. Um so sicherzustellen, dass die Organisation die Anforderungen ganzheitlich erfüllt und nicht nur spontan auf aktuelle Ereignisse reagiert. Der Fokus und Anwendungsbereich liegt dabei auf dem Kunden, der im Zentrum des Managementsystems nach ISO 9001 steht. Entlang der Wertschöpfungskette betonen auch Lieferanten eine entscheidende Rolle, wie es in ISO 9001 Abschnitt 8.4 beschrieben wird. Die Mitarbeiter der Organisation sind ebenfalls entscheidende Einflussfaktoren und müssen gemäß ISO 9001, insbesondere in den Kapiteln 7.1.2, 7.1.6, 7.2 und 7.3, berücksichtigt sein. Dies kann beispielsweise durch die Identifizierung von Einflussfaktoren wie dem bevorstehenden Renteneintritt mehrerer Mitarbeiter geschehen.

Eine weitere Betrachtungsebene beim Kontext der Organisation ist die Kommunikation, sowohl intern mit den Mitarbeitern gemäß Kapitel 7.4 als auch extern mit der Öffentlichkeit. Themen wie die Bekanntmachung der Qualitätspolitik gemäß ISO 9001 Kapitel 5.2.2.c können hierbei von Bedeutung sein. Des Weiteren müssen die zutreffenden gesetzlichen und behördlichen Anforderungen berücksichtigt sein, die sich auf das Produkt und das Unternehmen auswirken. Dies umfasst unter anderem die Einhaltung von staatlichen Vorschriften und die Berücksichtigung von Patenten und Wettbewerbsanforderungen. Schließlich spielen auch die Interessen der Kapitalgeber eine wichtige Rolle, da ihre Vorgaben im Unternehmen umgesetzt werden müssen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es wichtig ist, diese Vorgaben kreativ durch das Managementsystem zu integrieren. Und dies ohne dabei den Kunden zu benachteiligen, wie es in den Kapiteln 4.1 und 4.2 der ISO 9001:2015 dargelegt ist. Eine mangelhafte Umsetzung könnte die Zertifizierung gefährden.

Verstehen, Überwachen und Überprüfen

Nachdem die Interessen und Ansprüche der internen und externen Interessenspartner identifiziert wurden, ergibt sich ein facettenreiches Bild auf Organisations- und Prozessebene. Unabhängig davon, ob es sich um klare Anforderungen oder eher um Erwartungen handelt, ist das Ziel, die Organisation im Kontext dieser Interessenspartner zu verstehen. Der Fokus liegt nicht darauf, die Anforderungen der Interessenspartner aktiv zu verfolgen. Sondern darauf zu erkennen, wie sich ihre Erwartungen und Anforderungen auf die Fähigkeit der Organisation auswirken, kontinuierlich Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen, die die Kundenbedürfnisse erfüllen. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies. Ein Kostendruck seitens interessierter Parteien darf nicht dazu führen, dass an wichtigen Stellen eingespart wird. Denn dies könnte letztendlich die Produktqualität beeinträchtigen. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Entscheidungen der Organisation auf einer fundierten Kontextanalyse basieren und nicht zu Lasten der Kunden gehen.

Eine nachhaltige Lösung könnte beispielsweise eine robuste Auslegung des Herstellprozesses sein, die den Prüfaufwand verringert. Oder die Nutzung standardisierter Baugruppen, um den Dokumentationsaufwand für eine CE-Erklärung zu minimieren. Die Organisation des Kontext der Organisation muss aktiv handeln, um den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Dies erfordert möglicherweise Investitionen von Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Know-how, um sinnvolle Verbesserungen voranzutreiben. In Krisensituationen ist es entscheidend, dass das Managementsystem vorausschauend handelt und potenzielle Herausforderungen bereits heute antizipiert. Um somit morgen nicht völlig überrascht zu sein. Darüber hinaus sollte die Organisation regelmäßig Veränderungen im externen und internen Umfeld sowie Entwicklungen in der Kundenzufriedenheit und Rückmeldungen relevanter Interessenspartner bewerten. So ist es in ISO 9001 Kapitel 9.3.2 vorgesehen. Dies alles trägt dazu bei, den Kontext der Organisation zu verstehen und das Managementsystem entsprechend anzupassen.

 

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