Nichtkonformität bei Lebensmitteln - Definition, Beispiele & Korrekturmaßnahmen

Eine Nichtkonformität bei Lebensmitteln ist eine Abweichung oder Fehler, die nicht mehr den aktuellen Qualitätsanforderungen entsprechen. Hierbei kann es sich um die aktuelle Rechtsprechung, Kundenanforderungen oder anderen vorliegenden Spezifikationen handeln. Sie können an Produkten, in Prozessen oder in der Einhaltung der Festlegungen des Qualitätsmanagementsystems entstehen. Als fehlerhaft werden bei einer Zertifizierung oder einem Audit z.B. Rohstoffe, Packstoffe und Fertigprodukte bezeichnet, deren sensorische, analytische, physikalische und mikrobiologische Eigenschaften nicht mehr den Vorgaben entsprechen. Eine definierte Vorgehensweise gewährleistet, dass fehlerhafte Produkte in allen Phasen der Produktherstellung erkannt, als gesperrt gekennzeichnet und von einwandfreien Produkten gesondert gelagert werden. So dass ein Verwechseln mit qualitativ einwandfreien Produkten ausgeschlossen ist.

Diese Nichtkonformitäten erfordern angemessene Korrekturmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die Qualität und Einhaltung der Standards wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen können die Überarbeitung von Produktionsprozessen, die Schulung des Personals oder die Anpassung von Qualitätskontrollverfahren umfassen. Letztendlich ist es entscheidend, die Ursachen der Nichtkonformität zu identifizieren und zu beseitigen, um zukünftige Abweichungen zu verhindern und die Qualitätssicherung zu verbessern.


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Wie lautet die Definition einer Nichtkonformität?

Eine Nichtkonformität bezeichnet eine Nichtkonformität oder nichterfüllung von spezifizierten Anforderungen oder Standards, sei es in Bezug auf Produkte, Prozesse oder das Qualitätsmanagementsystem. Sie tritt auf, wenn etwas nicht den festgelegten Kriterien, Vorschriften, rechtlichen oder vertraglichen Anforderungen entspricht. Eine Nichtkonformität können Fehler, Mängel oder Nichtkonformitäten sein, die die Qualität, Sicherheit oder die Einhaltung und Anforderung des Standards / Norm beeinträchtigen können.

Beispiele für eine Nichtkonformität im Lebensmittelbereich

Bei der Durchführung von Audits zur Überprüfung von Qualitätsstandards können verschiedene Abweichungen auftreten, die zu einer Nichtkonformität bei Lebensmitteln führen. Die Identifizierung solcher Abweichungen / Nichtkonformitäten ist entscheidend, um die Einhaltung interner Vorgaben und externer Standards sicherzustellen. Einige der festgestellten Abweichungen können sein:

  • MHD-Verlängerungen bei Rohstoffen ohne Verfahrensbeschreibung: Das Fehlen von dokumentierten Verfahren für die Verlängerung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) bei Rohstoffen stellt eine KNichtkonfomität dar, die zu einer Nichtkonformität bei Lebensmitteln führen kann.
  • Nicht ordnungsgemäß ausgefüllte Sperrprotokolle: Wenn Sperrprotokolle nicht gemäß den internen Vorgaben ausgefüllt werden, stellt dies eine Nichtkonformität dar, die die Rückverfolgbarkeit und damit die Produktintegrität beeinträchtigen kann.
  • Fehlende Kennzeichnung abgelaufener Waren: Das Versäumnis, abgelaufene Waren als gesperrt zu kennzeichnen, widerspricht den Qualitätsstandards.
  • Unzureichende Bekanntheit des Nichtkonformitäten-Verfahrens bei den Mitarbeitern: Wenn das Verfahren zur Behandlung von Nichtkonformitäten den Mitarbeitern nicht ausreichend bekannt ist, können Fehler auftreten, die die Produktqualität beeinträchtigen könnten.
  • Nicht-Einbeziehung von Verpackungen im Vorgehen: Das Fehlen eines Prozesses zur Berücksichtigung von Verpackungen bei der Qualitätsbewertung stellt eine Abweichung der Konformität dar, die die Produktintegrität beeinträchtigen könnte.
  • Nicht zeitgemäß eingeleitete Korrekturen: Verzögerungen bei der Einleitung von Korrekturmaßnahmen nach Identifizierung von Nichtkonformitäten können die Effizienz des Qualitätsmanagementsystems beeinträchtigen.
  • Mangelnde Auswertung interner Sperrungen für Verbesserungen: Wenn interne Sperrungen nicht ausgewertet und zur Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen genutzt werden, kann dies zu einer wiederholten Nichtkonformität führen.
  • Fehlende Entsorgungsnachweise bei der Vernichtung fehlerhafter Produkte: Das Fehlen von Nachweisen bei der Entsorgung von fehlerhaften Produkten stellt eine Abweichung dar. Denn sie kann die Nachverfolgbarkeit und Einhaltung der Vorschriften beeinträchtigen.

Wie ist der Prozessablauf bei einer Nichtkonformität?

Der Prozessablauf bei Nichtkonformitäten ist entscheidend für Unternehmen, um geringfügige oder große Abweichungen von festgelegten Standards oder Erwartungen zu behandeln. Zunächst erfolgt die Identifizierung der Nichtkonformität, sei es durch interne Überprüfungen, Kundenfeedback oder andere Quellen. Anschließend erfolgt eine gründliche Bewertung, um Art und Umfang der Abweichung festzustellen. Diese ist detailliert zu dokumentieren, einschließlich Zeitpunkt, Beteiligte und betroffene Prozesse oder Produkte. Eine tiefgehende Ursachenanalyse wird durchgeführt, um die Gründe für die Nichtkonformität zu ermitteln. Anhand von Methoden wie der Ursache-Wirkungs-Analyse oder dem Ishikawa-Diagramm werden mögliche Faktoren identifiziert. Basierend auf den Ergebnissen wird ein Maßnahmenplan entwickelt, um die Nichtkonformität zu beheben und zukünftige Abweichungen zu verhindern. Dies kann die Korrekturmaßnahme des Problems, Schulungen für Mitarbeiter oder Prozessänderungen umfassen.

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt mit einem klaren Zeitplan und der Überwachung des Fortschritts. Während des gesamten Prozesses ist die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen und zu bewerten. Es ist wichtig, die Ergebnisse der Maßnahmen zu dokumentieren, um eine kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen und die Einhaltung von Compliance-Anforderungen zu gewährleisten. Ein strukturierter und gut dokumentierter Prozess für die Behandlung von Nichtkonformitäten ermöglicht es Unternehmen, Probleme effizient zu lösen und die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern.

Dies kann auch eine Bewertung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen beinhalten, um sicherzustellen, dass sie das Problem vollständig behoben haben und zukünftige Abweichungen und ihre Auswirkungen verhindern können. Dabei ist es wichtig, Rückmeldungen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens einzubeziehen, um sicherzustellen, dass die eingeleiteten Maßnahmen nachhaltig und effektiv sind.

Prozessablauf beim Umgang mit einer Nichtkonformität bei Lebensmitteln

Korrekturmaßnahmen einer Nichtkonformität im Lebenmittelbereich

Korrekturmaßnahmen bei Nichtkonformitäten spielen eine entscheidende Rolle im Qualitätsmanagement, um die Ursache einer Nichtkonformität zu identifizieren, zu beheben und zukünftige Vorfälle zu vermeiden. Das Ziel dieser Korrekturmaßnahmen ist nicht nur die kurzfristige Behebung einer Nichtkonformität, sondern auch die Schaffung von langfristigen Lösungen, um wiederholte Vorfälle zu vermeiden und die Qualität und Effizienz des Qualitätsmanagementsystems kontinuierlich zu verbessern. Diese Maßnahmen können wie folgt gestaltet sein:

  • Ursachenanalyse: Eine gründliche Untersuchung der Ursache der Nichtkonformität ist der erste Schritt. Hierbei können Methoden wie die 5-Why-Methode oder FMEA verwendet werden, um die tieferliegenden Gründe für die Nichtkonformität zu ermitteln.
  • Sofortige Korrekturmaßnahmen: Sofortige Schritte zur Korrektur des Problems sind entscheidend, um unmittelbare Risiken zu minimieren. Dies kann die temporäre Sperrung von betroffenen Produkten oder Prozessen umfassen, um Schaden zu verhindern, bis die Ursachen identifiziert und dann behoben sind.
  • Problembehandlung an der Wurzel: Einmal identifizierte Ursachen sollten dauerhaft behoben werden, um wiederkehrende Nichtkonformitäten im Bereich Lebensmittel zu vermeiden. Das kann durch Anpassungen von Verfahren, Schulungen von Mitarbeitern sowie Veränderungen in der Produktionsumgebung erfolgen.
  • Implementierung von Korrekturmaßnahmen: Die entwickelten Lösungen müssen in die Praxis umgesetzt werden. Das kann Anpassungen in Arbeitsabläufen, Dokumenten oder Schulungsprogrammen bedeuten.
  • Überprüfung der Wirksamkeit: Die Wirksamkeit der eingeführten Korrekturmaßnahmen muss überwacht werden. Dies kann durch regelmäßige Kontrollen, Audits oder statistische Analysen geschehen, um sicherzustellen, dass das Problem dauerhaft gelöst ist.
  • Dokumentation: Es ist wichtig, alle Schritte der Korrekturmaßnahmen detailliert zu dokumentieren. Dies beinhaltet die Beschreibung der identifizierten Ursachen für die Nichtkonformität, die eingeleiteten Maßnahmen sowie die Bewertung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen.

Kontrolle von nicht konformen Produkten durch dokumentierte Verfahren

Die Kontrolle von nicht konformen Produkten muss in einem dokumentierten Verfahren beschrieben werden. In diesem Zusammenhang kann das Produkt jedes Material sein. Wie z.B. eine Zutat, ein Endprodukt, eine Verpackung oder eine Kombinationen von diesen. Das Verfahren muss Folgendes umfassen: Die klare Kommunikation an alle Mitarbeiter, wann und wie eine Nichtkonformität zu melden ist. Hierbei geht es um alle Nichtkonformitäten, die die Produktsicherheit, -qualität oder -legalität beeinträchtigen könnten. Ein bewusstes Training sollte bereits im Einarbeitungsprozess des Produktionspersonals integriert sein. Ein gut etabliertes System zur Kennzeichnung sowie Identifizierung von nicht konformen Produkten.

Denn es ist entscheidend, dass diese Produkte physisch ausgesondert und eindeutig markiert sind, um eine klare Unterscheidung von anderen Materialien oder Endprodukten zu ermöglichen. Dies schließt typischerweise die Ausschleusung an kritischen Kontrollpunkten (CCPs) während des Herstellungsprozesses ein. Die enge Kommunikation und Koordination mit Markeneigentümern, insbesondere bei Qualitätsproblemen, die die Produktsicherheit beeinflussen. Dies ist erforderlich, bevor Produkte mit einer Nichtkonformität freigegeben werden, es sei denn, die vertragliche Vereinbarung sieht die Vernichtung, Herabstufung oder Überarbeitung des Produkts vor. Die klare Festlegung von Verantwortlichkeiten und Befugnissen innerhalb des Teams, um Entscheidungen bezüglich nicht konformer Produkte zu treffen. In der Regel obliegt die finale Entscheidung einem erfahrenen, technisch versierten Manager. Während nur ausgewählte Mitarbeiter die Befugnis haben, den Sperrvermerk aufzuheben oder Produkte aus der Isolation zu entfernen.

Detaillierte Aufzeichnungen und Management-Review

Ein weiterer entscheidender Aspekt des Verfahrens zur Kontrolle von Produkten mit einer Nichtkonformität liegt in der detaillierten Dokumentation und regelmäßigen Überprüfung. Hierzu zählt die genaue Aufzeichnung aller zurückgehaltenen Produkte mit Angaben wie Produktmenge, -code, Gründen für die Isolierung, durchgeführten Bewertungen, getroffenen Entscheidungen, verantwortlichen Personen und Bestätigung der Maßnahmen, um eine versehentliche Freisetzung oder Kontamination auszuschließen. Es ist üblich, ein Verzeichnis der zurückgehaltenen Produkte zu führen und diese regelmäßigen, physischen Kontrollen zu unterziehen, um sicherzustellen, dass keine versehentliche Freisetzung (Kontamination) stattgefunden hat. Die Zusammenfassung der vorrätigen Produkte sowie der ergriffenen Maßnahmen ist im Rahmen des Management-Review-Prozesses zu überprüfen. Zudem erfolgt im Rahmen des Management-Review-Prozesses eine Prüfung der Zusammenfassungen der vorrätigen Produkte und der ergriffenen Maßnahmen zur Bewertung ihrer Wirksamkeit. Ein systematischer und sorgfältiger Ansatz bei der Kontrolle von Produkten mit einer Nichtkonformität durch gut dokumentierte Verfahren ist unabdingbar. Denn so ist die Qualität zu gewährleisten und wiederholte Vorfälle zu vermeiden.

Wie erfolgt die Freigabe einer Nichtkonformität?

Die Freigabe einer Nichtkonformität ist ein entscheidender Schritt im Qualitätsmanagement, der sorgfältige Überlegung und eine gründliche Bewertung erfordert. Nachdem eine Nichtkonformität identifiziert ist, sei es bei Produkten, Prozessen oder anderen Bereichen, ist es wichtig, einen klaren und strukturierten Prozess für die Freigabe zu etablieren. Es ist unabdingbar, dass jede Nichtkonformität einer sorgfältigen Bewertung unterzogen wird. Zwei primäre Faktoren, die hierbei zu berücksichtigen sind, sind:

  • CCP-Verletzungen: Sollten bei kritischen Kontrollpunkten (CCPs) Grenzwerte verletzt werden, ist die Freigabe betroffener Produkte untersagt. Diese Maßnahme gewährleistet die Einhaltung der Standards sowie Sicherheitsanforderungen.
  • oPRP-Einschränkungen: Wenn operative PRPs (oPRPs) von der Nichtkonformität betroffen sind, muss sichergestellt werden, dass die Sicherheit nicht gefährdet ist. Dies erfordert möglicherweise kombinierte Maßnahmen, zusätzliche Analysen oder andere Verifizierungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die Qualität und Sicherheit gewährleistet sind.

Die Dokumentation spielt hierbei eine zentrale Rolle. Sowohl bei der Freigabe von Produkten nach der Behebung einer Nichtkonformität als auch bei Maßnahmen, die zur Entsorgung oder Herabstufung ergriffen wurden, ist eine präzise Dokumentation unabdingbar. Diese Dokumentation sollte sämtliche Schritte, Bewertungen, getroffene Maßnahmen sowie die beteiligten verantwortlichen Personen umfassen. Die Durchführung dieses Prozesses erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten des Qualitätsmanagements, Produktionsmitarbeitern und anderen relevanten Abteilungen. Es ist wichtig, dass sämtliche Schritte der Freigabe nach Nichtkonformitäten gemäß den definierten Prozessen und unter Einhaltung der internen Vorschriften und externen Normen erfolgen.

 

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