VRIO Analyse – So erkennen Sie Wettbewerbsvorteile

Die VRIO Analyse hilft Unternehmen, zuverlässig und zielführend ihre Kernkompetenzen zu identifizieren, um diese zu erhalten und auszubauen. Einer der größten Fehler, den ein Unternehmen auf keinen Fall begehen darf, ist eindeutig das Auslagern von Kernkompetenzen. Dies sollten Unternehmen tunlichst vermeiden, denn damit würden sie ihre Seele verkaufen. Kernkompetenzen sind eben selten und werden nicht wie Konfetti verstreut. Sie sind nur schwer limitierbar, verschaffen einen „Immunschutz“ und damit Sicherheit für die Zukunft. Somit müssen diese Kompetenzen zwingend bewahrt und ausgebaut werden, da diese Fähigkeiten bzw. Ressourcen, die ein Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz besser ausführen kann, einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Doch wie finden wir heraus, welche Kernkompetenzen des Unternehmens geschützt, erhalten oder weiter ausgebaut werden sollten? Mit der Analyse nach dem VRIO Modell!

Im Folgenden erklären wir Ihnen im Detail die VRIO Analyse mit den verwendeten Begriffen. In einem Ablaufdiagramm wird dargestellt, wie diese Analyse mittels Fragestellungen durchgeführt wird und die Zwischenergebnisse interpretiert werden.

Wie können mit der VRIO Analyse die Stärken von Unternehmen ermittelt werden?

Die meisten Unternehmen sind bestrebt, Wettbewerbsvorteile zu finden, um sich am Markt zu behaupten. Haben sie sich diesen Wettbewerbsvorteil verschafft, geht der Kampf jedoch weiter. Gesättigte Märkte und technologische Fortschritte sorgen dafür, dass es nie lange dauern wird, bis die Wettbewerber in der Lage sind aufzuholen. Nachhaltige Wettbewerbsvorteile sind heute der heilige Gral. Die VRIO Analyse kann bei konsequenter und regelmäßiger Anwendung die Eintrittskarte für das Unternehmen sein. Hinter VRIO versteckt sich ein internes Analysetool. Unternehmen können es verwenden, um die eigenen Ressourcen zu kategorisieren, basierend darauf, ob sie bestimmte, im VRIO Framework beschriebene Merkmale aufweisen. Diese Kategorisierung ermöglicht es dem Unternehmen dann, die Ressourcen des Unternehmens dahingehend zu bewerten, ob diese einen Wettbewerbsvorteil darstellen.



Diese vier Merkmale betrachtet die VRIO Analyse

Die VRIO Methode hat Jay B. Barney, der Begründer der Ressourcentheorie, 1991 erstmals entwickelt. Sie umfasst vier Dimensionen, die das Akronym VRIO bilden.

1. Merkmal: Value (V) = Wert einer Fähigkeit des Unternehmens

Der Wert einer Fähigkeit ergibt sich aus der Möglichkeit, Gewinnsteigerungen und/oder Kostenvorteile für das Unternehmen zu erreichen. Ist dies gegeben, wäre eine solche Ressource bzw. Fähigkeit als wertvoll und damit als Kernkompetenz einzustufen. Eine Ausgliederung dieser Kompetenz kommt damit auf keinen Fall in Frage. Wird diese erste Bewertung mit „Nein“ beantwortet, erübrigt sich eine weitere Analyse und das Unternehmen sollte sich strategisch neu positionieren.

2. Merkmal: RARE (R) = Einzigartigkeit einer Fähigkeit des Unternehmens

Eine wertvolle Fähigkeit / Ressource (Merkmal 1) ist nur dann wettbewerbsrelevant, wenn sie in ihrer Ausprägung selten am Markt zu finden ist. Dies ermittelt diese Dimension der VRIO Analyse. Ist das Merkmal nicht selten, entsteht eine Pattsituation gegenüber den Wettbewerbern und es lässt sich daraus kein signifikanter Wettbewerbsvorteil generieren. Eine vorhandene Knappheit muss jedoch von längerer Dauer sein, um wirklich einen Wettbewerbsvorteil darzustellen. Darauf bezieht sich die nächste Dimension.

Prozessablauf der VRIO-Analyse

3. Merkmal: INIMITABLE (I) = Limitierbarkeit einer Fähigkeit des Unternehmens

Ist eine Fähigkeit / Ressource wertvoll (Merkmal 1), selten (Merkmal 2) sowie schwer zu kopieren, ergibt sich zumindest für einen begrenzten Zeitraum ein stabiler Wettbewerbsvorteil. Je einfacher die Fähigkeit zu kopieren bzw. zu imitieren ist, desto kurzfristiger wird der Wettbewerbsvorteil wirksam bleiben. Die Hindernisse, die der Konkurrenz die Nachahmung erschweren, können nach Barneys VRIO Analyse unterschiedlicher Natur sein:

a. Einzigartige Bedingungen, die die Einführung erleichterten (First-Mover-Vorteile).

b. Durch eine hohe Komplexität bzw. kausale Unklarheit ist für Außenstehende der Zusammenhang zwischen Ressource und Wettbewerbsvorteil nicht eindeutig.

c. Eine soziale Komplexität, die auf zwischenmenschenmenschlichen Beziehungen oder anderen Kulturen basiert, ist schwer nachzuahmen.

d. Patente oder das Urheberrecht verhindern durch rechtlichen Schutz die Nachahmung.

4. Merkmal: Organized (O) = Möglichkeit des Unternehmens die Fähigkeit organisatorisch einzubetten

Ist eine Fähigkeit / Ressource nun im letzten Betrachtungsschritt wertvoll (Merkmal 1), selten (Merkmal 2) und schwer zu imitieren (Merkmal 3), muss das Unternehmen aufgrund seiner formellen und informellen Organisations- und Managementstrukturen auch noch in der Lage sein, diese optimal zu nutzen. Es reicht nicht aus, seltene und einzigartige Fähigkeiten zu besitzen. Diese müssen auch in der Organisation qualitativ und quantitativ reproduzierbar integriert werden. Erst wenn dies der Fall ist, handelt es sich um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

Die VRIO Analyse verhindert die Desorientierung

Der Erfolgsfaktor dieser Methode liegt darin begründet, dass sie ein Unternehmen dabei unterstützt, seine Fähigkeiten / Ressourcen und Vorteile strukturiert zu analysieren, Kompetenzlücken aufzuzeigen und die wahren Stärken, d.h. die Kernkompetenzen des Unternehmens herauszuarbeiten. Ein Unternehmen, welches die VRIO Methode anwendet, verhindert, dass es seine Strategie auf eine Fähigkeit bzw. Kompetenz aufbaut, die keine Grundlage für einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil bieten. Ein Unternehmen kann die VRIO Analyse unternehmensweit oder auf einzelne Bereiche anwenden. So erhält das Unternehmen einen umfassenden Überblick darüber, wie es sich am Markt positionieren sollte. Es ist wichtig, dass diese Analyse regelmäßig wiederholt wird, um die Ergebnisse zu aktualisieren und an die veränderten Marktbedingungen und Fähigkeiten der Wettbewerber anzupassen.

Warum sollten Unternehmen ihre Kernkompetenzen kennen?

Wo steht unser Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz? Wie nah sind unsere Konkurrenten dran? Könnten diese uns überholen? Zu viele Unternehmen können diese Fragen nicht beantworten und glauben einfach, dass harte Arbeit den Erfolg auch zukünftig garantiert und befinden sich damit in guter Gesellschaft. Die eigenen Kompetenzen zu identifizieren sowie deren Abgrenzung zu den „wahren Kernkompetenzen“ stellt für jedes Unternehmen eine große Herausforderung dar. Nichtsdestotrotz legt dies die Basis für eine nachhaltige Strategieentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Die identifizierten Unterscheidungsmerkmale, Ressourcen und Vorteile bestimmen, wie das Unternehmen sich dem Markt nähert und strategische Entscheidungen trifft, die letztendlich das Schicksal des Unternehmens bestimmen.

 

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